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Klinik-Clowns Hamburg

In der irischen Mythologie gibt es den Meeresgott Mananaan McLir. Er ist ein Gott, der sich wie das Meer selbst in unterschiedliche Gestalten verwandeln kann. (Im Ulysses kommt er übrigens auch vor, aber welcher Ire tut das nicht). Die Gestalten, in die er sich verwandelt, sind in der Regel heldenhaft und ehrfurchtgebietend, aber eine Gestalt ist anders. Denn eines Tages sehen die Leute: "a clown coming towards them, old striped clothes he had, and puddle water splashing in his shoes."

Diese Beschreibung enthält die erste schriftliche Erwähnung des Wortes "clown", Tölpel, Trampel. Und wenn man sich vorstellt, wie das Pfützenwasser in seinen Schuhen plätschert, ist das immer noch komisch. Dass irgendetwas mit den Schuhen der Clowns nicht stimmt, hat sich über die Jahrtausende ebensowenig geändert wie die gestreiften Klamotten, die schon in der vorchristlichen Mythologie aus dem Altkleidersack zu kommen scheinen. Doch statt sich vernünftige Schuhe zu besorgen, haben die Clowns im Laufe der Jahrhunderte das Stolpern über ihre eigenen Füße zu einer Kunstform entwickelt. Und so ganz ist der Clown, der ja, zumindest in dieser Quelle, aus dem Meer kommt, auch das Pfützenwasser nicht losgeworden: Mal spritzt es aus seiner Krawatte, mal aus einer Ansteckblume, und manchmal schwappt es eben in den Schuhen.

Mananaan war kein Arzt, aber er hat einmal einen Menschen vom Wahnsinn geheilt, indem er ihm eine schmerzliche Erinnerung löschte. Und einen Widerschein dieses göttlichen Heilens leuchtet auch in der irdischen, geerdeten, oft gefährlich bodennahen, Arbeit eines Clowns auf. Gerade der Klinik-Clown stiftet Momente des Vergessens von alldem, was kranke Kinder und deren Eltern oder auch alte, gebrechliche Leute in den Wahnsinn treibt: die Schmerzen, das Gefühl von Ohnmacht und Abhängigkeit, die immerwährende Angst und nicht zuletzt das graue Gespenst der Langeweile.

Denn die Clowns sind die menschlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Ihr Weg führt von Fettnapf zu Fettnapf und ganz sicher immer über eine Bananenschale. Sie fallen ständig über ihre mit Pfützenwasser angefüllten Schuhe, und doch rappeln sie sich immer wieder auf - auch das ein komplizierter Vorgang, bei dem man leicht ausrutschen kann. Da sie sich selbst nur stolpernd fortbewegen, können die Clowns besonders gut solche Leute verstehen, bei denen es gerade nicht so gut läuft.

Dass Lachen gesund machen soll, weiß man ja. Doch nicht alle Kinder, die mit einem Clown im Krankenhaus Spaß haben, werden wieder gesund. Genau das aber macht die Arbeit der Klinik-Clowns noch wichtiger. Denn das beste am Lachen ist, dass es frei macht. Es hat eine gewaltige Kraft. Es sprengt Hierarchien - gerade auch die einer Klinik. Es erlöst. Es hebelt Ordnungen aus und schafft ein fröhliches Kuddelmuddel. Und all das ist in einem ganz profanen Sinne heilsam für alle Beteiligten.

So ist es mir eine große Ehre, Schirmherrin der Hamburger Klink-Clowns sein zu dürfen. Der wahre Grund ist jedoch, dass gerade die Hamburger Klinik-Clowns auf eine so besonders wunderbare Weise schräg, liebenswert und verrückt sind. Und dann sind da natürlich noch all die schicken rotweißen Schirme.

In Deutschland werden Krankenhausclowns nicht von der Krankenkasse bezahlt - wie es in vielen anderen Ländern längst der Fall ist. Die Clowns finanzieren ihre Arbeit ausschließlich durch Spenden. Das möchte ich an dieser Stelle mit Nachdruck anmerken, um dann sanft auf Fördermitgliedschaft und Bankverbindung hinzuweisen.

Beides sowie eine genaue Übersicht über die Arbeit der Klinik-Clowns Hamburg e.V. finden Sie hier:

www.klinik-clowns-hamburg.de

Vielen Dank!

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